🎭 Friedrich Dürrenmatt – Der Besuch der alten Dame

„Der Besuch der alten Dame“ ist ein tragikomisches Drama des Schweizer Autors Friedrich Dürrenmatt, das 1956 uraufgeführt wurde. Das Stück gehört zu den bekanntesten Werken der Nachkriegsliteratur und behandelt Themen wie Gerechtigkeit, Moral, Rache und die Käuflichkeit des Menschen. Dürrenmatt stellt die Frage, ob sich Menschen in Extremsituationen moralisch verhalten – oder ob Geld und Gier die Moral zerstören.

🕰️ Ort und Zeit

Das Stück spielt in der fiktiven, verarmten Kleinstadt Güllen in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Stadt ist heruntergekommen: Fabriken sind geschlossen, die Menschen leben in Armut und Hoffnungslosigkeit. In dieser Situation kehrt eine reiche Frau – die einst aus Güllen stammte – in ihre Heimat zurück.

👤 Hauptfiguren

  • Claire Zachanassian – eine unermesslich reiche ältere Dame, die nach vielen Jahren in ihre Heimatstadt Güllen zurückkehrt. Früher wurde sie von ihrem Geliebten Ill verraten und verstoßen. Nun will sie Rache nehmen.
  • Alfred Ill – der beliebteste Bürger Güllens, früher Claires Geliebter. Er ist heute Ladenbesitzer und hofft, durch Claires Besuch die Stadt zu retten.
  • Der Bürgermeister – versucht zunächst, die Moral der Stadt zu wahren, lässt sich später aber von Geld und Angst leiten.
  • Der Lehrer – intellektueller und moralischer Kopf der Stadt, der am Ende aber ebenfalls einknickt.
  • Der Pfarrer – repräsentiert die Religion, zeigt sich aber letztlich machtlos gegenüber der Verlockung des Geldes.

📖 Inhaltsangabe

Die wohlhabende Multimillionärin Claire Zachanassian kehrt nach vielen Jahren in ihre verarmte Heimatstadt Güllen zurück. Die Stadt bereitet ihr einen begeisterten Empfang, denn alle hoffen, dass sie durch ihre Großzügigkeit die Stadt aus der Armut retten wird.

Claire erinnert sich an ihre Jugend: Sie war einst mit Alfred Ill verlobt, doch er verriet sie. Als sie schwanger wurde, leugnete er die Vaterschaft und bestach zwei Zeugen, um vor Gericht als glaubwürdig zu erscheinen. Die junge Claire musste die Stadt verlassen, verfiel in Armut und geriet auf die schiefe Bahn. Später heiratete sie mehrfach reiche Männer und wurde zu einer der reichsten Frauen der Welt.

Nun kehrt sie zurück – nicht aus Sentimentalität, sondern um sich zu rächen. Beim Festbankett im Rathaus bietet sie den Güllenern ein unglaubliches Angebot: eine Milliarde für die Stadt, wenn jemand Alfred Ill tötet. Empört lehnen Bürgermeister, Lehrer und Bürger das Angebot ab. Claire antwortet ruhig: „Ich warte.“

In den folgenden Tagen verändert sich die Stimmung in Güllen. Anfangs zeigt sich die Bevölkerung empört über das unmoralische Angebot, doch langsam beginnen die Menschen, auf Pump zu leben, neue Kleidung zu kaufen und Luxusartikel zu bestellen – als ob sie das Geld bereits hätten. Es wird offensichtlich, dass sie mit der Annahme von Claires Angebot rechnen.

Alfred Ill spürt die zunehmende Bedrohung. Die Bürger beginnen, ihn auszugrenzen und zu meiden. Selbst seine Familie wendet sich von ihm ab. Er erkennt, dass sein Tod unvermeidlich ist. Er versucht zu fliehen, aber niemand hilft ihm. Schließlich akzeptiert er sein Schicksal und stellt sich der Schuld seiner Vergangenheit.

Im letzten Akt kommt es zu einer scheinbar feierlichen Stadtsitzung. Der Bürgermeister hält eine Rede über Gerechtigkeit und Moral, doch sie ist nur eine Fassade. In Wirklichkeit haben die Bürger längst beschlossen, Ill zu töten, um das Geld zu bekommen. Ill betritt ruhig den Saal und lässt sich ohne Widerstand von der Menge töten. Die Bürger erklären offiziell, er sei „vor Freude über Claires Spende gestorben“.

Claire Zachanassian übergibt der Stadt den Scheck über eine Milliarde und verlässt Güllen. Sie hat ihre Rache bekommen – nicht durch Gewalt, sondern durch die moralische Verkommenheit der Gemeinschaft.

💡 Themen und Motive

  • Gerechtigkeit und Rache: Claire sieht ihr Handeln als späte Gerechtigkeit für das Unrecht, das ihr widerfahren ist. Doch Dürrenmatt zeigt, dass Rache keine moralische Lösung ist.
  • Die Käuflichkeit des Menschen: Die Bürger Güllens stehen für eine Gesellschaft, die moralische Werte für Wohlstand opfert.
  • Verdrängung und Schuld: Ills Versuch, seine Vergangenheit zu verdrängen, scheitert. Er muss sich seiner Schuld stellen und wird dadurch innerlich geläutert.
  • Die Macht des Geldes: Dürrenmatt kritisiert, dass Reichtum in einer kapitalistischen Welt alles – sogar das Leben – bestimmen kann.
  • Tragikomödie: Das Stück ist gleichzeitig absurd, komisch und erschütternd. Der Humor entsteht aus der grotesken Mischung von Tragödie und Satire.

🧠 Interpretation

Dürrenmatts Werk ist eine moderne Parabel auf den moralischen Zerfall der Gesellschaft. Er zeigt, wie leicht sich Menschen von Geld und Macht korrumpieren lassen. Die Bewohner Güllens repräsentieren eine ganze Zivilisation, die ihre Werte verkauft, sobald materielle Vorteile winken. Claire Zachanassian ist dabei sowohl Opfer als auch Täterin: Sie fordert Gerechtigkeit, zerstört aber selbst jedes menschliche Mitgefühl.

Der Tod Alfred Ills ist unvermeidlich, weil er die Schuld der Vergangenheit in sich trägt. Er nimmt seinen Tod bewusst an – und wird dadurch zur einzigen moralischen Figur des Stücks. Dürrenmatt zeigt, dass Gerechtigkeit in einer korrupten Welt nur als Tragödie existieren kann.

📅 Fazit

„Der Besuch der alten Dame“ ist ein Meisterwerk der modernen Dramatik. Dürrenmatt verbindet Spannung, Humor und Gesellschaftskritik in einer zeitlosen Parabel über die Macht des Geldes und die Schwäche der Moral. Das Stück bleibt auch heute aktuell – als Warnung vor sozialer Gleichgültigkeit und moralischer Bestechlichkeit.

Zusammenfassung Besuch der alten Dame

📚 Philosophische Schriften

  1. Über die ästhetische Erziehung des Menschen (1795)
    Ein philosophischer Briefwechsel, in dem Schiller erklärt, wie Kunst und Schönheit den Menschen moralisch und geistig erziehen können.

  2. Über Anmut und Würde (1793)
    Eine Abhandlung über Schönheit, Moral und das harmonische Zusammenspiel von Vernunft und Gefühl.

  3. Über naive und sentimentalische Dichtung (1795–96)
    Schiller unterscheidet zwischen zwei Arten von Dichtern:

    • den naiven, der natürlich und unmittelbar schreibt,

    • und den sentimentalischen, der reflektiert und idealistisch schreibt.


✍️ Berühmte Gedichte

  • „Ode an die Freude“ – später von Beethoven in der 9. Sinfonie vertont.

  • „Das Lied von der Glocke“ – ein Gedicht über das menschliche Leben, Arbeit, Familie und Gesellschaft.

  • „Die Bürgschaft“ – über Freundschaft, Mut und Opferbereitschaft.

  • „Der Handschuh“ – eine Ballade über Liebe, Mut und Eitelkeit.

🧾 Textversion der Quellen (wissenschaftlich zitierbar)

  1. Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame. Zürich: Verlag der Arche, 1956. (Originalausgabe)

  2. Wikipedia (deutsch): Der Besuch der alten Dame – Inhaltsangabe, Figuren, Themen und Interpretation.
    Online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Besuch_der_alten_Dame

  3. Lernhelfer.de – Der Besuch der alten Dame (Friedrich Dürrenmatt): Inhaltsangabe und Analyse.
    Online unter: https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/deutsch/artikel/der-besuch-der-alten-dame

  4. StudySmarter – Der Besuch der alten Dame – Zusammenfassung, Figurenanalyse, Themen.
    Online unter: https://www.studysmarter.de/schule/deutsch/der-besuch-der-alten-dame/

  5. Reclam Verlag – Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1998. (Kommentierte Ausgabe)

  6. Schule-Studium.de – Interpretationen und Arbeitsmaterialien zu „Der Besuch der alten Dame“.
    Online unter: https://www.schule-studium.de/deutsch/duerrenmatt-besuch-der-alten-dame.html

Von fares87

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