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Emilia Galotti zusammenfassung

📘 Zusammenfassung: Gotthold Ephraim Lessing – Emilia Galotti

„Emilia Galotti“ ist ein bürgerliches Trauerspiel von Gotthold Ephraim Lessing, das 1772 in Braunschweig uraufgeführt wurde. Es behandelt den Konflikt zwischen Adel und Bürgertum, Machtmissbrauch, Moral und Tugend. Im Mittelpunkt steht die junge Emilia Galotti, deren Tugendhaftigkeit und Unschuld durch die Leidenschaft eines Fürsten zerstört wird. Das Werk gilt als Meilenstein der Aufklärung und des deutschen Theaters.

🕰️ Ort und Zeit

Die Handlung spielt in der kleinen Residenzstadt Guastalla in Italien. Der Schauplatz wechselt zwischen dem Schloss des Prinzen, dem Haus der Familie Galotti und einem Landhaus, das der Kammerherr Marinelli besitzt. Die Zeit ist das 18. Jahrhundert.

👑 Hauptfiguren

  • Emilia Galotti – eine tugendhafte, fromme und gehorsame junge Frau aus bürgerlicher Familie.
  • Odoardo Galotti – Emilias Vater, ein ehrlicher, strenger und moralisch aufrechter Bürger.
  • Claudia Galotti – Emilias Mutter, die zwischen Vernunft und Gefühl schwankt.
  • Prinz Hettore Gonzaga – der Fürst von Guastalla, der Emilia begehrt und sie um jeden Preis besitzen will.
  • Appiani – Emilias Verlobter, ein adliger, aber tugendhafter Mann.
  • Marinelli – der intrigante Kammerherr des Prinzen, der die Entführung Emilias organisiert.

📖 Inhaltsangabe

Der Fürst Hettore Gonzaga ist ein junger, selbstgefälliger Herrscher, der sich schnell von seinen Leidenschaften leiten lässt. Als er Emilia Galotti bei einer Messe sieht, verliebt er sich heftig in sie. Er erfährt, dass sie am nächsten Tag ihren Verlobten, den Grafen Appiani, heiraten soll. Vom Gedanken besessen, Emilia für sich zu gewinnen, bittet der Fürst seinen Vertrauten Marinelli, etwas zu unternehmen, um die Hochzeit zu verhindern.

Marinelli organisiert einen heimtückischen Plan: Er lässt den Wagen von Emilia und ihrer Mutter, die auf dem Weg zur Hochzeit sind, von Räubern überfallen. Dabei wird Appiani ermordet. Emilia und Claudia werden in das Landhaus Marinellis gebracht, das sich in der Nähe des Schlosses befindet. Der Fürst eilt dorthin, scheinbar um Hilfe zu leisten, tatsächlich aber, um Emilia in seine Gewalt zu bekommen.

Im Landhaus versucht der Fürst, Emilia für sich zu gewinnen. Er spricht mit ihr über ihre Tugend, ihre Schönheit und seine Liebe, doch Emilia bleibt distanziert und verängstigt. Sie spürt, dass sie in großer Gefahr ist. Ihre Mutter Claudia erkennt den wahren Hintergrund der Ereignisse und versucht, den Fürsten zu überreden, ihre Tochter gehen zu lassen. Doch Marinelli überredet ihn, Emilia festzuhalten, bis ihr Vater eintrifft.

Der Vater, Odoardo Galotti, wird schließlich in das Landhaus gerufen. Als er von den Geschehnissen erfährt, erkennt er sofort die Intrige und den Missbrauch der Macht durch den Fürsten. Er sieht keinen Weg mehr, seine Tochter vor der Schande zu retten, dass sie zum Opfer der Begierde des Fürsten wird. Emilia selbst bittet ihren Vater, sie zu töten, um ihre Ehre zu bewahren. In einer dramatischen Szene ersticht Odoardo seine Tochter mit einem Dolch.

Nachdem er Emilia getötet hat, übergibt Odoardo sich selbst der Obrigkeit. Der Fürst ist entsetzt über den Ausgang der Ereignisse, zeigt jedoch keine echte Reue. Das Drama endet tragisch, aber moralisch konsequent: Emilias Tugend bleibt unbefleckt, und die Kritik an der Willkür und Sittenlosigkeit des Adels steht im Mittelpunkt.

💬 Zentrale Themen und Motive

  • Bürgerliche Tugend: Emilia steht für die moralische Reinheit und Tugend des aufstrebenden Bürgertums.
  • Macht und Willkür: Der Fürst nutzt seine Position, um persönliche Wünsche zu erfüllen – ein Symbol für die Missstände der feudalen Gesellschaft.
  • Ehre und Moral: Für Odoardo ist die Wahrung der Ehre wichtiger als das Leben seiner Tochter.
  • Pflicht und Gefühl: Der Konflikt zwischen moralischer Pflicht und menschlichem Mitgefühl zieht sich durch das ganze Drama.
  • Kritik an der Gesellschaft: Lessing prangert die Abhängigkeit der Bürger vom Adel und die fehlende Gerechtigkeit an.

🧭 Bedeutung des Werkes

„Emilia Galotti“ gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Aufklärung. Es ist ein typisches bürgerliches Trauerspiel, in dem nicht Adelige, sondern Menschen aus dem Bürgertum im Mittelpunkt stehen. Lessing zeigt den moralischen Gegensatz zwischen einem tugendhaften Bürgertum und einem korrupten Adel. Das Drama fordert Gerechtigkeit, Selbstbestimmung und moralische Integrität – zentrale Werte der Aufklärung.

📅 Fazit

„Emilia Galotti“ ist ein zeitloses Drama über Tugend, Macht und menschliche Schwäche. Es zeigt, wie eine unschuldige Frau durch gesellschaftliche Strukturen und männliche Willkür zerstört wird. Zugleich bleibt Emilias Tod ein Symbol für moralische Reinheit und die Unbestechlichkeit bürgerlicher Werte. Lessings Werk ist nicht nur ein gesellschaftlicher Kommentar seiner Zeit, sondern auch eine universelle Geschichte über Freiheit, Moral und Verantwortung.

🔗 Quellen und weiterführende Links

Quelle Beschreibung Link
Projekt Gutenberg Volltext von „Emilia Galotti“ kostenlos online lesen. https://www.projekt-gutenberg.org/lessing/emilia/
Lernhelfer.de Umfassende Inhaltsangabe, Figurenanalyse und Interpretationshilfe. https://www.lernhelfer.de
StudySmarter Zusammenfassungen, Charakteranalysen und Lernkarten. https://www.studysmarter.de
Wikipedia Allgemeine Informationen zum Werk, Autor und literarischer Epoche. https://de.wikipedia.org/wiki/Emilia_Galotti
Planet Schule (WDR) Multimediale Materialien und Videoanalysen für den Unterricht. https://www.planet-schule.de
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